So verstaubt sind die gar nicht. Steuerberater*Innen.
In einer Studie zu den Arbeitsbedingungen bei Steuerberatern in Deutschland kam heraus: Eine Kanzlei bietet ihren Angestellten ein Wohnmobil zur Nutzung, eine andere erhöht automatisch alle zwei Jahre das Gehalt seiner Mitarbeitenden. Einige geben zusätzliche Urlaubstage oder, wer hätte das gedacht, haben auf eine Viertagewoche umgestellt.
Kanzleien tun eine Menge für die Mitarbeiterzufriedenheit, denn auch sie suchen händeringend Personal.
Nachwuchsprobleme
Viele Mitarbeitende sind schon älter, scheiden also bald aus; es kommen nicht genug Auszubildende nach und KI scheint am Ende auch nicht alles zu richten. Zudem haftet dem Job der Ruf an, eintönig zu sein.
Arbeitgeber in dieser Branche schauen an allen Ecken und Enden, dass sie Talenten was zu bieten haben. Faire Gehälter, Benefits, die das Leben leichter, schöner oder erschwinglicher machen, Weiterbildungen und eine moderne Arbeitsweise. Tatsächlich haben viele Kanzleien ihre Prozesse inzwischen digitalisiert und über die Hälfte hat mit KI experimentiert oder wendet sie an.
Fachlich gut, menschlich besser
Teamarbeit, das haben die Unternehmen erkannt, ist für Talente (und auch für den Erfolg der Kanzleien) sehr wichtig, genauso wie eine positive Arbeitskultur. Wie also die Zusammenarbeit gefördert, wie eine motivierende und angenehme Arbeitsumgebung für Mitarbeitende geschaffen werden kann, darüber zerbrechen sich die Kanzleien den Kopf.
Was auf jeden Fall nicht reicht: rein auf fachliche Kompetenz zu setzen. Vielmehr kommt es darauf an, dass ein produktives Miteinander entsteht und Mitarbeitende zusammenhalten, vor allem, wenn doch mal Überstunden anfallen
Studiendesign und -teilnehmer
An der Erhebung, durchgeführt vom Sozialwissenschaftlichen Institut Schad (SWI) in Hamburg, beteiligten sich 1200 Unternehmen, 155 von ihnen wurden ausgezeichnet. Untersucht wurden die fünf Bereiche „Digitalisierung“, „Leistungen und Benefits“, „Work-Life-Balance“, „New Work“ sowie „Entwicklung und Karriere“.
Die Top 3
Hier sind die Bestplatzierten mit 1-50 Beschäftigten:
- Baatz Steuerberatungsgesellschaft mbH aus Monschau (1-10 Beschäftigte)
- MGP Merla Ganschow & Partner mbB aus Berlin (11-50 Beschäftigte)
- Andreas Schollmeier Steuerberater aus Moers (11-50 Beschäftigte)
Big brands á la KPMG tauchen im Ranking nicht auf, was wohl daran liegt, dass Kanzleien mit einer kleineren Belegschaft im Fokus standen (von “1-10” bis “mehr als 100” Beschäftigte). So sind die Firmennamen im Ranking wahrscheinlich nur Insidern bekannt. Zudem haben die Kanzleien ihren Sitz in Städten mit teilweise drolligen Namen (und unter 10.000 Einwohnenden). Darunter Norderstedt, Dreieich oder Dinkelscherben. Ein bisschen Staub bleibt dann doch an der Branche haften.
Zur Studie, die vom Handelsblatt beauftragt wurde, geht es hier.
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